Walpurgisnacht wars nun endlich soweit. Unsere nächste Etappe bei der
Kulinarischen Weltreise, um die wir uns so sehr gedrückt hatten, stand
an.
Bei
der Suche nach Rezepten haben wir beinahe schon kapituliert. Rezepte
von afrikanischen Speisen findet man wie Sand am Meer, aber wir wollten
ja typische kamerunische Landesküche, wobei auf allzu typische Gerichte
wie Boa oder Viper mangels Fleisch verzichtet wurde ;-)
Die
typische Speisefolge gibt es dort wohl nicht, es kommt alles auf den
Tisch und jeder greift zu. Dennoch sind wir unserem System treu
geblieben.
Muttern war für die Vorspeise zuständig und hat sich für
Paté
de crevettes (Garnelenpastete) entschieden. Schon als sie in die
Wohnung kam hats aus ihrem Korb mächtig gefischelt und am Tisch
entwickelte sich der ganze Duft und entlockte uns ein zartes Grinsen.
Die Konsistenz war ungewohnt, aber dennoch hatte der Geschmack etwas
Feines. Garnelen, Knoblauch, Kräuter. Was halt fehlte war Brot. Obs
denn kein Brot dazu gebe hatte ich gefragt. Muttern antwortete: Nein,
stand nicht auf dem Rezept *gg*
Nachdem uns mein Mann mit seinem Los diese harte Nuss Kamerun beschert hatte, wünschten wir ihm alle insgeheim die Hauptspeise.
Hätten wir ihm mal die Getränke an den Hals gewünscht, denn die Auswahl an Hauptgerichten war mit die leichteste Aufgabe.
Er
hat sich für Hähnchen in Erdnuss-Soße mit Couscous entschieden und hat
auch alles alleine anstandslos in der Küche erledigt. Lediglich den
Vogel hab ich ihm zerteilt. Das erste Mal dass ich meinen Mann etwas
anderes wie Bratwürste hab zubereiten sehen. *lach*
Ein
sehr interessantes Geschmackserlebnis durch die Erdnussbutter, die ich
mir bislang gelegentlich sonst nur aufs Brot geschmiert habe. War sehr
lecker und der große Topf war am Ende leer.
Schwesterherz war die Aufgabe der Nachspeise zuteil geworden und sie hat für uns
Tarte á l´orange (Orangenkuchen) gewählt. Ein geschmackloser Mürbteig, der aber durch die Orange eine ganz spezielle Not erhält.
Und nun zu meinem verzweifelten Kampf um die Getränke?
In kaum einem anderen Land in Afrika wird soviel Bier getrunken wie in Kamerun. Und es gibt dort auch zahlreiche ausländische Brauereien, wie z.B. Warsteiner, Guinness, Isenbeck. Aber ich war ja auf der Suche nach typischem heimischen Bier, wie z.B. Hirsebier.
Internetvertriebe gibt es dafür eine Menge, hätte ja so leicht sein können, wenn nicht ausgerechnet das von mir gewünschte derzeit nicht auf Lager war.
Also Afro-Shops in München ausfindig gemacht und abgeklappert. Einige Adressen gabs gar nicht mehr, bei einem weiteren Geschäft hab ich Super-Malt angedreht bekommen. Ich dachte bevor ich ganz ohne Bier am Abend dastehe, dann lieber mit Malzbier. *gg* Dieses Super-Malt wird zwar in Afrika getrunken und es gibt dort auch eine lokale Produktion, aber Hauptsitz der Firma ist Dänemark.
Ein weiterer Laden wollte mir Guinness als afrikanisches Bier verkaufen, auch wenn dick und fett Dublin/Ireland drauf steht *gg*. Das mit der afrikanischen Produktion hab ich erst später in Erfahrung gebracht, und dennoch bleibts europäisches Bier.
Genauso wie 33´Export, ein französisches Bier. Das ich in meiner Verzweiflung dann in einem afrikanischen Restaurant käuflich erworben habe. Zumindestens steht auf der Flasche - Hersteller: Brauerei von Kamerun ;-)
Und ich hatte noch das große Glück dass ich dort eine Flasche echten kamerunischen Palmwein ergattern konnte.
Das Glück währte allerdings nicht lange als ich zuhause das Mindesthaltbarkeitsdatum sah: 31. Januar 2008. Palmwein sollte frisch und gut gekühlt genossen werden, er hätte dann etwas vom Federweißer.
Aber alleine der Geruch nach Öffnen der Flasche ließ uns schon würgen.
Getrunken haben wir ihn zwar nicht wirklich, aber er wird uns dennoch allzeit in Erinnerung bleiben *lach*
Ein
weiteres Problem für mich war der Trinkspruch. In Kamerun ist die
Hauptamtssprache französisch (80 %) und englisch (20 %). Daneben gibt
es zahlreiche einheimische Dialekte (Bantu, Semibantu und sudanesische
Sprachen) und stellenweise wird dort sogar Deutsch gesprochen.
Ich habe viele Fragen gestellt, emails geschrieben - aber leider keine verbindlich richtige Antwort erhalten!
Also kann man sich´s wohl aussuchen? Zwischen Prost, Ya Gazie, Santé,
Afya, Cheers, Hey is Jambo ist vielleicht irgendwas Passendes dabei?
Als Brauchtum hab ich vom Krabbenhexer erzählt, der die Geister
beschwört, Zauberformeln murmelt und anhand der Spuren im Sand einer
Süßwasserkrabbe die Zukunft deutet. Dieses Krabbenorakel von Rhumsiki
im westafrikanischen Kamerun ist beinahe so berühmt wie die Weissagung
von Delphi in der Antike, allerdings ist der Beruf vom Aussterben
bedroht, da sich die Jugend lieber Filme in der Dorfkneipe ansieht
anstatt Magie zu lernen.
Also wer es bis hierher geschafft hat sich durchzulesen, Gratulation
;-) Denn nun erfahrt ihr noch welches Land auf unserer Kulinarischen
Weltreise denn als nächstes angesteuert wird.
Mit im Lostopf waren: Thailand, Polen, Griechenland. Und das Rennen hat gemacht?
Russland
Ein Abend den ich mir sehr interessant vorstelle und auf den ich mich
schon sehr freue, und auf den ich gar nicht so lange warten muss, denn
wir haben zum russischen Muttertagspfingstsonntag ausgerufen. Also 11.
Mai!!
Bis unten gelesen - so zum morgendlichen Kaffee war das grad die richtige Lektüre
Gern dabeigewesen wäre ich schon - diesmal nicht unbedingt zum Essen (zum Trinken schon gar nicht *LOL*), sondern wegen der Gaudi, ich kann mir vorstellen, dass das doch recht lustig war
Hab eine schöne Woche!!
Huggels, Eveline
vom 05.05.2008, 08.00
Brav *gg*
Ja doch - unsere gemeinsamen Abende sind immer sehr lustig - ob nun mit Bekochung oder ohne! ;-)
LG Kerstin