26/2011
Eine Frau bei 1000 ° - Aus den Memoiren der Herbjörg Maria Björnsson -
HallgrÃmur HelgasonVerlag:Â
Klett-Cotta - Seiten: 400
Kurzbeschreibung: Drei Söhne von neun Männern, das ist genug.In ihrer Garage surft die
80-jährige Herbjörg durchs Internet und begleicht letzte Rechnungen,
während der Ofen für ihre Einäscherung heißläuft.Island hat Bankrott angemeldet und Herbjörg Maria Björnsson, Modell 1929, kurz Herr genannt, Enkeltochter des ersten isländischen Staatspräsidenten, liegt 80 jährig und sterbenskrank in einer Garage in einem Krankenhausbett. 40 Kilo mariniertes Weiberfleisch (so bezeichnet sie sich selbst) eine Handgranate im Nachtkästchen, eine Perücke auf dem Kopf, den Laptop auf der Bettdecke, mehrere Facebookprofile mit über 700 Freunden, unterm Nachthemd einbrüstig und nun hat sie sich telefonisch auch noch den Termin zur eigenen Einäscherung bestätigen lassen. Montag 14. Dezember soll es soweit sein, bis dahin hat sie noch Zeit um ihr bewegtes Leben Revue passieren zu lassen und sich an ihren Kindern zu rächen, die sie um ihr Vermögen brachten, dazu darf man schon auch mal ein wenig internettkriminell werden ;-)
Ihre Kindheit hat sie glücklich in Island verbracht, bis Herrs Papa mit einer Schwäche für Uniformen seine arische Berufung erkennt und wohl als einer der wenigen Isländer in den Dienst der Nazis eintrat. Die Familie wird nach der Besetzung Islands durch die Engländer auseinander gerissen und Herr mit ihrer Mutter finden zunächst Zuflucht in Kopenhagen. Mobbing isländischer Kinder in dänischen Volksschulen scheint beschlossene Sache zu sein und Herr erlebt ihre persönliche HÖlle, bevor sie schließlich knapp ein Jahr später per Kinderlandverschickung zum Ende ihrer Kindheit nach Amrum zusteuerte.
Ein Wiedersehen in Hamburg mit beiden Eltern schlägt im Kriegswahnsinn fehl und sie erlebt ihren eigenen Wahnsinn mit Hunger, Flucht und permanenten Vergewaltigungen.
Eine "Dame von Welt" die selbige in ihrem langen Leben gesehen und bereist hat, und mehr wie das Recht hat abzurechnen und das in einer nicht leisen und recht derben Sprache.
Ich hatte allerdings sehr große Probleme ins Buch "reinzukommen". Es mag zum einen an den nicht alltäglichen isländischen Namen und Orten gelegen haben was den Lesefluss enorm bremst. Zum anderen wirkten die ersten Kapitel unstrukturiert und verwirrend. Ich hatte kaum Lust weiterzulesen, bin im Nachhinein aber froh doch durchgehalten zu haben, denn mir wären viele wunderbare Episoden entgangen.
Ein pralles und tragisches Leben erzählt mit rabenschwarzem Humor, philosophischen Tiefgang und Wunderbaren Metaphern. Ein Buch das zum Nachdenken anregt und nachhallt.
Die Überschrift enthält meinen Lieblingssatz - denn dieser ist so vielseitig in diverse Lebenssituationen übertragbar.
Und auch dieser Satz hat mir besonders gefallen, da könnte man prima drüber diskutieren: "Adolfine Hitler wäre bestimmt eine prima Krankenschwester geworden."
Skurill, lebensweise, laut und dennoch leise, vulgär, anrührend, nachhaltig und einem das nahe und doch ferne Island ein wenig näherbringend.
Huhuuuu liebe Kerstin :)
genau - Karl Lagerfeld, ich dachte dasselbe wie Kerstin! Klingt ja wirklich skurril-faszinierend, glaube, das wär was für mich. Handgranate im Nachtschränkchen, lach ..doch, das hab ich mir jetzt mal abgespeichert :)
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch keine wirkliche Idee habe zu deinen Rätseln ..steh auf dem Schlauch ..nur zum ersten Teil des S hab ich eine Idee ..glaube, ich komm morgen früh nochmal gucken, vielleicht fällt es mir dann wie Schuppen von den Augen ..
Die Schwarze Dahlie ..schau doch mal hier, wenn du magst:
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... ich wünsch dir einen entspannten und schönen Abend und eine möglichst stressfreie Woche ..ganz liebe Grüsse an dich Ocean
vom 01.11.2011, 18.27