Auch wenn heutzutage in vielen Gesellschaften Einigkeit besteht, dass Frauen und Männer künstlerisch gleich fähig sind, so war noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Künstlerexistenz für eine Frau auch in Deutschland kaum denkbar. Man sprach Ihnen unter anderem "...das richtige Gefühl für die Grenzen der eigenen Begabung..." ab. (aus einem Gutachten der Akademie München von 1918) und wurden zu dieser Zeit abfällig als Malweiber tituliert.
Das ganze spiegelt sich für mich auch in der Tatsache wieder, dass es keine Künstlerin gibt, die in einem Atemzug mit den ganz Großen der Malzunft genannt wird. Wenige Malerinnen die ich namentlich nennen könnte, und die Künstlerin um die es heute bei
"Bilder einer Ausstellung" geht, war mir bis jetzt leider unbekannt. Sie war Mitglied der Künstlergemeinschaft der "Skagenmaler" und zumindestens ihre Biographie liest sich nicht so als hätte sie als Frau extremen Gegenwind in der Kunstwelt gehabt. Es hat mir viel Freude gemacht mich mit ihr zu beschäftigen und so mehr über das Leben zu erfahren und in ihren Werken zu stöbern, die mir größtenteils alle sehr gefallen haben.
Anna Ancher
(1859 - 1935), dänische Malerin des Impressionismus
Hos Haarskaereren (At the Hairdresser), Skagen 1886
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mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 75 Jahren oder weniger nach dem
Tod des Urhebers.Eigentlich hatte ich mich spontan entschieden für das Bild
>>>"Sonnenschein in der blauen Stube"<<< denn irgenwie erinnert es mich an ein Werk von Jan Vermeer mit dem Sie sich wohl auch beschäftigt hatte. Aber beim weiteren Stöbern hab ich mich dann für das Haareschneiden entschieden, denn ich finde dieses Bild so greifbar, so lebendig. Als wäre man beinahe live dabei.
Mein Vorschlag für die kommende Woche: Max Liebermann
Wunderbares Bild von einer mir gänzlich unbekannten Künstlerin. Ich teile deine Eindrücke und es ruft auch bei mir mal wieder Erinnerungen an meine Kindheit hervor. Mein Onkel war in früherer Zeit für meinen Haarschnitt zuständig. Und entsprechend kommissartig (Bundeswahr) ist er ausgefallen. Frei nach dem Motto: kurz, kürzer....
Ganz so scheint es auch bei deinem ausgewählten Bild zu sein. Die Schwester hält ein Tuch und der Vater schnippelt die Haare kurz.
Ein schönes Wochenende.
Salut
Helmut
vom 22.02.2014, 10.20
Lach - ja ich musste auch an früher denken - denn meine Oma wollte immer dass ich diesen Mireille Mathieu Gedächnisschnitt habe!!! Ich habs so gehasst ;-) Da saß ich vermutlich mit ebenso einer Miene auf dem Friseurstuhl. Immerhin hat kein FAmilienmitglied an mir herumgeschnippelt - wie das ganz früher war kann ich mich leider nicht mehr erinnern.
Freut mich dass Dir das Bild gefällt!
Lieben Gruß
Kerstin