Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Belletristik

~Gefährliche Begierde~

7/2010
Gefährliche Begierde - Tess Gerritsen

begierde.jpgHat Miranda Wood wirklich seinen Halbbruder Richard umgebracht? Anfangs ist Chase Tremain fest davon überzeugt: Schließlich war sie Richards Geliebte, und in ihrem Bett wurde er erstochen aufgefunden. Aber mit jedem Tag, den Chase an dem Fall arbeitet, wachsen seine Zweifel: Keine Mörderin kann eine so verletzliche Ausstrahlung haben! Doch wenn die Frau, deren Charisma ihn so fesselt, es nicht war - wer hat Richard dann auf dem Gewissen? Chase muss den Mörder ohne Gesicht finden, um Miranda zu retten ....

Diesen Roman hab ich von meinem Schnäuzelchen geschenkt bekommen und war der zweite Gerritsen ausserhalb der Reihe um Jane Rizzoli und Maura Isles durch die Tess Gerritsen den meisten ja bekannt geworden ist. Aber mit diesen Medical-Thrillern darf man dieses Frühwerk auf keinen Fall vergleichen.
Der Titel ist ein wenig irreführend. Mir gefällt der amerikanische Originaltitel "Presumed Guilty" besser, denn die lt. Titel erwartete Leidenschaft hält sich durchaus in Grenzen.
Es ist ein romantischer Spannungsroman der durch Gerritsen süffige Schreibweise absolut überzeugen kann. Solide und spannend konzipiert und bis zum Schluß ahnt man nicht wer der Täter ist. Für Rizzoli/Isles-Fan mit Sicherheit gewöhnungsbedürftig, aber bestimmt keine Zeitverschwendung. Von mir gibts dafür 3 1/2 Herzen.



Über mich 19.02.2010, 17.11 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Die 7. Stunde~

6/2010
Die 7. Stunde - Elisabeth Herrmann
7.jpg

Ein teuflisches Spiel, ein rätselhafter Selbstmord und ein quälendes Geheimnis: Als Joachim Vernau an einer Privatschule die Jura AG übernimmt, begegnen ihm die Schüler voller Feindseligkeit. Sie leben in einer eigenen Welt und sind fasziniert von dunklen Ritualen. Rollenspiele sind doch harmlos, denkt Vernau.
Doch als er herausfindet, was hinter dem Schweigen der Schüler steckt, ist es schon fast zu spät.

Um die Kanzlei vor dem finanziellen Ruin zu retten und die Reparaturen für den altersschwachen Volvo zu bezahlen verschafft Marie-Luise Hoffmann ihrem Kollegen die Stelle im Teen Court an der versnobten Privatschule in Berlin. Die Langeweile mit der Vernau gerechnet hatte tritt nicht ein. Im Gegenteil - er sieht sich einer total verstörten Klasse gegenüber und und hat es plötzlich mit der "schwarzen Königin" zu tun, die sich ein Opfer nach dem anderen sucht. Nachdem die Schulleitung die Geschehnisse als Unfälle runterspielt beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und muss einen blutigen Showdown erleben.

Spannend bis zum Schluss, mit immer unvermuteten Wendungen die einen das Buch nicht weglegen lassen. Charakterstarke und sympathische Hauptdarsteller die einem richtig ans Herz wachsen, sehen sie sich doch auch mit absolut weltlichen Problemen konfrontiert. Ein wunderbarer Schreibstil der mit viel Humor gespickt ist.

Neben aller Spannung auch ein gesellschaftskritischer Roman, der sich versteckt mit Themen wie Manipulation, Schuld und Zivilcourage befasst. Und obendrein bekommt man einen sehr interessanten Einblick in die Berliner Larp-Szene (Live Action Role Playing) und macht dort Bekanntschaft mit Vampiren und Ghuls.

Seit dem "Kindermädchen" hab ich mich schon auf einen weiteren Krimi von Elisabeth Herrmann um ihren Anwalt Joachim Vernau und dessen Kollegin Marie-Luise gefreut. Und ich wurde absolut nicht enttäuscht. Nun darf ich mich auf den 3. Krimi freuen, "Die letzte Instanz", der wird gekauft sobald es ihn als TB gibt.


Über mich 08.02.2010, 13.05 | (8/7) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Der Fremdenführer~

5/2010

Der Fremdenführer - Marita und Jürgen Alberts

fremdenfuehrer.jpgElaine und John Snyder aus Hershey/Pennsylvania folgen der Spur eines Fotos, das eine Frau im schwarzen Hochzeitskleid zeigt. Auf der Rückseite steht in Sütterlin:Odenwald 1910 . Das Foto ist in der Mitte durchgerissen, nur die Hand eines Mannes ist noch auf der Schulter der Braut zu entdecken. Nach ein ppar Tagen treffen sie in Michelstadt auf Gustav, einen wunderbaren Cicerone, der sich in Geschichte, Kultur und Lebensart des Odenwalds gut auskennt. Er will ihnen bei der Suche nach der unbekannten Braut behilflich sein. Jeden Tag zeigt er ihnen die Schöhneit der Städtchen und Landschaften, kann kundig von Sagen und Bräuchen berichten und weiß auch die heimische Küche zu schätzen. Trotz seiner Freundlichkeit werden Elaine und John misstrauisch. Was will dieser Fremde wirklich von ihnen? Hat Gustav Hintergedanken? Ihre Ängste steigern sich so weit, dass die Snyders überstürzt aus Erbach abreisen.  Aber Gustav stöbert sie wieder auf und lüftet einen Teil seines Geheimnisses. Aber wer ist die schwarze Braut auf dem Foto??

Mein Mann hat diesen Roman von seiner Mutter geschenkt bekommen und ich hab ihn mir vorgenommen, denn bei Männe würde er vermutlich die nächsten 10 Jahre oder länger ungelesen bleiben. ;-) Die Inhaltsangabe klingt ja eigentlich recht spannend. Damit hätten wir das Thema Spannung aber auch schon abgehandelt. Wer aufgrund der Beschreibung kriminalistische Elemente erwartet wird bitter enttäuscht. Derweilen ist Jürgen Alberts doch eigentlich ein Kriminalautor der unter anderem auch schon den Deutschen-Krimi-Preis erhalten hat.
Nein dieses ist ein reiner Reiseroman, der allerdings an Sprache und Handlung kaum noch zu unterbieten sein dürfte. Es war stellenweise eine Qual sich durch die holprigen Sätze auf Drittklässler-Niveau durchkämpfen zu müssen. Schade, denn es stecken so viele Informationen über die verschiedensten Schauplätze im Odenwald drin, sowie zahlreiche historische Details. Ebenso Geschichten über die Odenwälder, von damals und von heute. Man erhält auch einige kulinarische Tips über Gaststätten die einen Besuch lohnen. Viele Schauplätze in Erbach, Michelstadt, Bad König und Umgebung kenne ich und einige würde ich aufgrund der Beschreibung gerne mal besichtigen. Der Odenwald ist spannend, dieser Roman ist es nicht!!
Diese Informationen über den Odenwald als reiner Reiseführer wären spannender gewesen, als in diesen unsäglichen Plot einzuarbeiten.
Für die Recherchen gibts von mir 1 Herz, das wars dann aber auch.


Über mich 01.02.2010, 19.37 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Der Fallensteller~

4/2010
Der Fallensteller - Mark Nykanen

falle.jpg

Für Ihren Fehltritt müssen Sie bezahlen...
Sie ist "der Engel der Suchenden" - Suzanne hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Adoptivkinder mit ihren leiblichen Müttern zusammenzuführen. Ihr schwierigster Fall ist jedoch die Suche nach ihrem eigenen Sohn. Jetzt aber macht ein wahnsinniger Serienmörder Jagd auf Mütter, die ihre Kinder zur Adoption freigegeben haben. Skupellos benutzt er Suzanne und die Daten, die sie bei ihrer Arbeit gesammelt hat. Suzanne weiß, dass es nur einen Weg gibt, das grausame Morden zu stoppen: indem sie selbst freiwillig in seine tödliche Falle geht...


Mein erster Nykanen - übers Thriller-Abo erhalten. Aus Sicht des Serienkillers geschrieben, selbst Adoptivkind und Psychologe, grausame Gedanken, grausame Taten. Aber trotz aller Grausamkeit mag irgendwie nicht richtig Spannung aufkommen. Es plätschert so dahin, man weiß schon früh wie es ausgehen mag und hat am Ende den Gedanken: "Und, das wars jetzt?" Meine Meinung: Muss man nicht gelesen haben.


Über mich 29.01.2010, 20.57 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Die Wanderhure~

3/2010
Die Wanderhure - Iny Lorentz

wander.jpg

Die grausame Welt des Mittelalters und der Kampf einer Frau um ihr persönliches Glück.

Konstanz im Jahre 1410: Als Graf Ruppert um die Hand der schönen Bürgerstochter Marie anhält, kann ihr Vater sein Glück kaum fassen. Er ahnt nicht, dass es dem adeligen Bewerber nur um das Vermögen seiner künftigen Frau geht und dass er dafür vor keinem Verbrechen zurückschreckt. Marie und ihr Vater werden Opfer einer gemeinen Intrige, die das Mädchen zur Stadt hinaus treibt. Um zu überleben, muss sie ihren Körper verkaufen. Aber Marie gibt nicht auf.....



Dieses Buch hab ich letztens beim Caritas-Büchermarkt mitgenommen, da ich den Titel schon seit einigen Jahren im Hinterkopf hatte als glänzenden Mittelalterroman. Somit hatte ich also einige Erwartungen als ich mit dem Lesen begann. Diese wurden allerdings ziemlich enttäuscht.

Reisserisch. Sex Sells? Iny Lorentz scheint damit ja einen breiten Massengeschmack angesprochen zu haben, die positiven Meinungen zu dem Roman überwiegen, aber definitiv nicht den meinen.
Ein dicker Wälzer, inhaltlich aber ziemlich dünn. Historisch in keinster Weise fundiert bewegen sich stereotype Charaktere auf 600 Seiten ziemlich klischeehaft auf das vorhersehbare Ende hin. Die Personen allesamt seelenlos, man wird nicht wirklich "warm" mit Ihnen. Immer wieder wird der Weg der Heldin durch "Zufälle" zurechtgeschnitzt und das konstruierte Ende ist ganz besonders grausam. Der Schreibstil erinnert obendrein eher an ein Groschenheft.
Schade drum. Handwerklich schlecht, dabei hätte das Thema soviel Potential.
Wenigstens dafür gibts von mir ein Herz. Und für die ersten 30 Seiten gibts noch ein halbes Herz dazu. Bis dahin fühlte ich mich noch unterhalten, bis es dann ins Triviale abrutschte.


Dass ich die mittlerweile erschienenen Folgebände "Die Kastellanin", "Die Tochter der Wanderhure" und "Das Vermächtnis der Wanderhure" wohl eher im Laden stehen lasse brauch ich nicht zu erwähnen ;-) Und mit anderen Romanen von Iny Lorentz werde ich vorerst wohl genauso verfahren. Jedes Jahr ein neuer Roman? Das wirkt nach guter Marketingstrategie, aber der Inhalt bleibt dabei auf der Strecke.

Über mich 25.01.2010, 15.56 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Im Nebel eines neuen Morgens~

2/2010
Im Nebel eines neuen Morgens - Carolyn Haines
nebel.jpg
Kurzbeschreibung: In einer südamerikanischen Kleinstadt wird die übel zugerichtete Leiche eines reichen Plantagenbesitzers gefunden. Über ihm kauert, offenbar geistig verwirrt, die junge Adele Herbert. Und sie glaubt fest daran, ein loup-garou zu sein, eine Art Werwolf. Ist Adele krank, oder ist doch etwas dran an den Legenden der abergläubischen Cajuns? Nach dem brutalen Mord bricht Panik in der Bevölkerung aus, und eine Hetzjagd auf Adele beginnt. Deputy Raymond Thibodeaux versucht mit allen Mitteln, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Doch er ist anscheinend der Einzige, der an Adeles Unschuld glaubt.

Auch dieses Buch hab ich durch ein Buch-Abo erhalten, denn ich selbst hätte es mir alleine aufgrund der Beschreibung vielleicht eher nicht zugelegt.


Südstaaten, Louisiana, in der Nähe von New Iberia zu Zeiten des zweiten Weltkrieges.
Deputy Raymond Thibodeaux als Kriegsheimkehrer von Tod und Verlust seelisch und durch Verletzungen körperlich gezeichnet, sieht sich bei dem brutalen Mord einem grausamen Aberglauben und mörderischen Vorurteilen der Bevölkerung gegenüberstehen und versucht mit seinen Mitteln die als loup-garou stigmatisierte Adele vor einem Lynchmord zu bewahren.
Es ist interessant zu lesen wie sehr ein Aberglauben Menschen in Angst und Hysterie versetzen kann und wie weit sie in ihrer Panik zu gehen bereit sind. Die Geschichte ist spannend geschrieben und man kann das Buch schwer zur Seite legen. Nachdem einem die Figuren über 360 Seiten ans Herz gewachsen sind, hat es mich doch erheblich gestört dass plötzlich Schluß war und man sich das weitere Schicksal nur denken kann. Daher von mir "nur" 3 1/2 Herzen.
Mir hat der Schreibstil gefallen und nachdem mir unsere Ocean von weiteren Romanen vorgeschwärmt hat, werde ich mir bestimmt noch weitere Carolyn Haines Bücher besorgen!



Über mich 17.01.2010, 22.47 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Rückkehr nach Glenmara~

Den Vorsatz mehr zu lesen brauch ich nicht, den Ehrgeiz hab ich schon ganz alleine ;-) 40 Bücher hab ich 2009 gelesen. Klingt erstmal nicht viel, aber bei meiner knapp bemessenen Zeit und darunter einige Wälzer mit über 1000 Seiten ist das dann doch ganz ordentlich ;-)
Und 2010 heisst es natürlich weiterhin SUB abbauen. Was gar nicht so einfach ist, denn monatlich kommen wieder neue Schmöker hinzu.

Aber ich habe mir den Vorsatz gemacht wieder mehr über meine Bücher zu berichten und zu bewerten.
Das hatte ich 2009 schon vor, aber da hat das Projekt52 mir die Zeit geraubt.

Schauen wir mal ob ich das durchhalte und fangen gleich mit dem ersten Roman an.

1/2010
Rückkehr nach Glenmara - Heather Barbieri
Glenmara.jpgKlappentext: Für Kate, eine erfolgreiche Modedesignerin aus Seattle, bricht eine Welt zusammen: Ihr Freund verlässt sie, ihre Mutter stirbt an Krebs und ihre neue Kollektion wird ein Flop. Kate braucht dringend eine Auszeit und erfüllt sich einen langgehegten Wunsch: Sie fährt nach Irland, in das Land ihrer Vorfahren. Auf der Reise lernt sie den Globetrotter William kennen, der sie in das kleine Küstendorf Glenmara mitnimmt. Zunächst wird Kate, die Fremde, von den Dorfbewohnern skeptisch beäugt. Doch langsam wendet sich das Blatt, und sie freundet sich mit den Frauen des Ortes an. Schließlich wird Kate sogar zu den Treffen eingeladen, bei den die Frauen Spitze klöppeln, die Angelegenheiten des Dorfes diskutieren und über ihre ihre Probleme reden. Eines Tages kommt Kate auf die Idee, die Unterwäsche ihrer neuen Freundinnen mit Spitze zu verzieren, und erntet damit begeisterte Reaktionen. Was aus einer Laune heraus geschah, entwickelt sich bald zur Geschäftsidee, und die Frauen von Glenmara werden für ihre hübschen Spitzendessous berühmt. Und als Kate sich in den sensiblen Künstler Sullivan verliebt, sieht es so aus, als habe sie in Glenmara endlich eine neue Heimat gefunden!

Nein, kein kitschiger Liebesroman, wie Cover und Titel möglicherweise suggerieren könnten. Eine Geschichte über Frauen und Freundschaft, Geben und Nehmen und die Lehre, dass es nie zu spät ist nochmals von vorne anzufangen.
Mir haben die unterschiedlichen gut geprägten Charaktere sehr gut gefallen. Ebenso die Beschreibungen des Küstendorfs und seiner Bewohner. Man könnte fast meinen das Salzwasser zu riechen ;-)
Flüssig geschrieben, aber der Schreibstil stellenweise etwas eigenartig. Figuren mit denen man sich wohlfühlen kann, die man gerne real erleben möchte.
Ein berührender und zauberhafter Roman.
Da gibts von mir 3 1/2 Herzen.



Über mich 09.01.2010, 17.01 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Die Tore der Welt~

So nun hab ich über 2400 Seiten Historie hinter mir *gg*

Vor 17 Jahren hab ich die "Säulen der Erde" gelesen, und seit letztem Jahr steht der hochgelobte Nachfolger "Die Tore der Welt" im Schrank und nun bin ichs endlich angegangen.

Fortsetzungen stehe ich immer sehr kritisch gegenüber - und wenn von meinem seit Jahren unangefochtenem Lieblingsbuch eine Fortsetzung angekündigt wird dann sowieso.

In Leinen gebunden, mit Lesebändchen - Ein Schmuckstück im Bücherschrank. Aber das hilft ja alles nichts wenn der Inhalt nicht stimmt.

Man muss die "Säulen der Erde" nicht gelesen haben um sich zurechtzufinden. Für mich sind "Die Tore der Welt" auch keine Fortsetzung, wir befinden uns zwar an denselben Schauplätzen - aber dieser Roman setzt in etwa 200 Jahre später ein und knüpft nicht an den Vorgänger an. Einen roten Faden wird man auch nicht finden.

Wenn man die "Tore der Welt" als eigenständiges historisches Werk betrachtet, kann man sich auf den 1120 Seiten ins pralle und üppige späte Mittelalter fallen lassen.

Ken Follett hat mit Säulen der Erde seine eigene Messlatte sehr hoch gelegt. Auch wenn es ein wenig Anlauf bedarf, versteht er es dennoch wie gewohnt zu fesseln und man blättert immer weiter um Anteil am Schicksal der Protagonisten zu nehmen. Mit eben diesen fühlt man sich allerdings auf merkwürdige Art vertraut.
Viel Mühe eigene Charaktere zu schaffen hat sich Herr Follett wohl nicht gemacht.

Der Baumeister Merthin, ein Ururenkel von Tom Builder, erinnert stark an Jack.
Seine große Liebe Caris, eine Wollhändlerstochter, hat starke Züge von Aliena und Ellen.
Bei Merthins Bruder Ralph bekommt man den Eindruck William Hamleigh wäre aus dem Grab gestiegen.

Liebe und Leid, Intrigen und Geschäfte, Pest, Kampf und Tod bei Adel, Klerus, Bürgerschaft und Unfreien - Alles vorhanden.

Merthin und Caris empfand ich zuweilen als zu fortschrittlich für die damalige Zeit und dass eine als Hexe angeklagte Frau der Verbrennung entkommt indem sie eben mal schnell Nonne wird, halte ich für sehr unrealistisch.

Die in Masse und Details beschriebenen Sexszenen sind des Guten zuviel. Ein wenig weniger hätte die Phantasie eher beflügelt.

Aber dennnoch hat man es mit einem guten Historienschinken zu tun, nicht unbedingt anspruchsvoll aber der Unterhaltungswert ist gegeben.

Wer allerdings eine Fortsetzung erwartet wird enttäuscht. Diese Bezeichnung halte ich eher für eine gekonnte Marketingstrategie ;-)

Und um mein Erinnerungen an den Bau der Kathredale in Kingsbridge nochmal aufzufrischen hab ich nun im Anschluß nach 17 Jahren auch noch mal die Säulen der Erde verschlungen. Aber zum "Nachfolger" liegen wirklich nicht nur 200 Jahre sondern auch Welten.

Über mich 23.11.2009, 23.59 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Die besten Bücher~

sind wohl jene die man ursprünglich gar nicht lesen wollte!

So erging es mir mit Ann Moores - "Abschied von Irland". Ich bekam es geschenkt und mir gefiel die Kurzbeschreibung so gar nicht. Dann auch noch der zweite Teil einer Trilogie. So lag er also ein wenig lieblos auf meinem Sub. Doch eben jenen wollte ich ja brav abarbeiten und so hatte ich den Roman dann doch in den Händen und wollte ihn nicht mehr weglegen und hatte ihn trotz knappen Lesezeitkontingent in kürzester Zeit durch.

Was lag näher als sich sogleich "Geliebte Gracelin" und "Im Licht des Morgens" zu kaufen? Und natürlich sofort zu lesen ;-) Wobei ich zum besseren Verständnis den zweiten Teil gleich nochmal gelesen habe.

Kurzbeschreibungen:

1. Band "Geliebte Gracelin"

Irland während der englischen Besatzung Mitte des 19. Jahrhunderts - eine Zeit der politischen Wirren, der Hungersnöte und Freiheitskämpfe, in der Gracelin O´Malley als Tochter eines armen Pächters aufwächst. Um die Familie zu unterstützen, stimmt die junge Frau zu, den reichen englischen Gutsherren Bram Donnelly zu heiraten. Der verwitwete Lord scheint auf den ersten Blick eine gute Partie zu ein, doch schon bald endeckt Gracelin ungeahnte brutale Seiten seiner Persönlichkeit und erfährt, dass seine ersten beiden Frauen auf mysteriöse Weise zu Tode kamen. Zur großen Freude von Bram wird Gracelin schwanger und bekommt Zwillinge. Doch dann geschieht die Katastrophe: Der Junge, der so sehnlich erwartete Erbe, stirbt, das vom Vater kaum beachtete Mädchen überlebt. In der ohnehin schwierigen Ehe kommt es zum Bruch. Brams Grausamkeiten häufen sich, vor allem als Gracelin alles tut, um ihren von der Hungersnot schwer gezeichneten Landsleuten zu helfen. Und da taucht eines Tages Morgan auf, Gracelins Jugendliebe, der im Untergrund für Irlands Freiheit kämpft...

2. Band "Abschied von Irland"
Nachdem ihr Eheman MOrgan im Gefängnis elendig am Fieber gestorben ist und sie selbst nur mit knapper Not den tyrannischen Engländern entkommen konnte, ist Gracelin O`Malley nun mit dem Schiff unterwegs in die Neue Welt - nach New York, wo sie hofft, ihren Bruder Sean wiederzusehen. Begleitet wird sie nur von ihrer Tochter Mary Kate; den kranken Vater und den neugeborenen Sohn musste sie schweren Herzens in Irland zurücklassen. Aber sie hat sich geschworen die beiden nachzuholen, sobald sie genügende Geld verdient hat. Doch schon die Reise auf dem Einwandererschiff ist gefährlich, es drohen Stürme, Hunger und Seuchen - und die Überfahrt wird für Grace nur eine von vielen schweren Prüfungen sein...

3. Band "Im Licht des Morgens"

Gracelin O´Malley, die aus ihrer Heimat Irland vertrieben wurde und sich auf die weite Reise in die neue Welt begeben hat, schöpft nun endlich Hoffnung auf ein gutes Leben mit ihren beiden Kindern. In einem Planwagentreck hat sie den amerikanischen Kontinent durchquert, um in San Francisco eine Vernunftehe mit Kapitän Reinders einzugehen. Doch bei ihrer Ankunft erfährt sie, dass Reinders auf See ist und erst in einigen Monaten zurückerwartet wird. Was ist geschehen? Hat er sein Versprechen vergessen? Ganz allein muss sich Grace nun in der Stadt des Goldrausches durchschlagen, wo es von Banditen, entlassenen Soldaten und professionellen Spielern wimmelt. Sie findet eine Stelle als Köchin in einem Arzthaushalt, aber dort machen Anfeindungen ihr das Leben schwer. Und die Vergangenheit lässt sie noch immer nicht los: Verzweifelt sucht sie nach ihrem Bruder Sean. Doch dann scheint sich das Blatt auf einmal vollständig zu wenden.

Der Grund warum mich diese Trilogie sogar nicht gelockt hat war vermutlich die etwas kitschige Beschreibung. Klang so nach Herz und Schmerz und Ach und Hach. So Liebesromane wie ich sie eigentlich gar nicht leiden kann.

Auf den ersten Blick hört sich das auch nach seichter Liebesgeschichte an, aber bald steckt man auf ergreifende Weise mittendrin im irischen Freiheitskampf und der großen Hungersnot die Irland durch die Kartoffelfäule in den Jahren 1845-1851 rund 1 Million Menschenleben gekostet hat und auch das mit zur Auswanderungswelle von rund weiteren 2 Millionen Iren beigetragen hat.

Die Reise in die Neue Welt mit den sogenannten coffin ships ("Sargschiffe") ist Thema in den Romanen, ebenso die Geschichte jener die sich die Überfahrt nach USA, Kanada oder Australien nicht leisten konnten und Zuflucht in den Armenhäusern suchten. Seuchen wie Typhus grassierten ausserdem und schwächten die Schwachen nochmehr und brachten sie um ihre Arbeitskraft, sodass mehrere Millionen Iren durch Suppenküchen ernährt wurden.

In der neuen Welt angekommen findet sich der Leser im Schmelztiegel der Nationen, New York, wieder und macht Bekanntschaft mit den Elendsvierteln Five Points und der Bovery, sowie der Sklaverei und dem Abolitionismus. Grace Bruder Sean schließt sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) an und im dritten Teil der Trilogie findet man sich in der aufstrebenden Goldgräberstadt San Francisco wieder.

Hervorragend recherchierte historische Fakten die dieser Geschichte Leben einhaucht und Personen und Handlungen real erscheinen lässt. Alles kann sich so oder so ähnlich zugetragen haben. Nie reißt der Faden über insgesamt knapp 1500 Seiten oder gleitet in Kitsch ab. Ein toller Schreibstil, der einen förmlich mitreißt und nie Langeweile aufkommen lässt. Am Ende überkommt einen eine gewisse Wehmut, dass man nun die Heldinnen und Helden nicht mehr weiter begleiten kann, aber das Interesse sich mit der Geschichte Irlands zu befassen ist geweckt.


Über mich 27.02.2008, 16.47 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Das zweite Buch~

das ich in diesem noch frischem Jahr gelesen habe ist für mich das dritte Werk von Anna Gavalda.

Nach "Zusammen ist man weniger allein" und "Ich habe sie geliebt", hab ich mir nun also noch "Ich wünsche mir, daß irgendwo jemand auf mich wartet" angetan.



Kurzbeschreibung: Eine junge Frau, deren hoffnungsvoller Flirt durch ein Handy zerstört wird, und ein junger Mann, der beim Liebesspiel im entscheidenden Moment nur daran denken kann, wie er sein Ikea-Klappbett aufkriegt. Ein älterer Herr, der nicht mehr fremdgeht, weil die Alimente jetzt so teuer würden, und ein junger Schnösel, der sich heimlich Papas Jaguar leiht und darin statt einer weiblichen Eroberung unversehens ein rasendes Wildschwein transportiert. Eine Schwangere, die den Tod ihres ungeborenen Kindes verschweigt, um ihrer Kusine die Hochzeit nicht zu verderben, und ein ehemaliges Liebespaar, das sich noch einmal wieder sieht, als alles zu spät ist.

Nachdem ich nach den beiden ersten Büchern ein 1:1 Resultat hatte, brauchte ich noch ein weiteres um die Waage entscheiden zu lassen.
12 Kurzgeschichten, zum Teil amüsant, bitterböse, todtraurig. Aber es fehlt Ihnen allesamt so das gewisse Etwas, das Herz, die Seele.
Der Erzählstil der mich in "Zusammen ist man weniger alleine" so sehr in einen Rausch lesen ließ lässt sich hier nicht finden.
Wenn man nicht die Erwartung hegt große Emotionen wecken zu wollen, so hat man dennoch eine gewisse Kurzweil und den einen oder anderen Schmunzler.
So bleibt es weiterhin bei einem 1:1, und verhalte mich diesem Buch gegenüber weitgehenst neutral.


Über mich 25.01.2008, 23.23 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL



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