Sonntag 17.08.08: Auch in dieser Nacht wütete der Sturm, der die Luft auf ungewöhnliche 17 ° C abgekühlt hatte. Zum Schwimmen und Sonnenbaden also eindeutig zu frisch, und nachdem wir auch an diesem Tag keinen Ausflug geplant hatten machten wir einen Spaziergang durch unseren Urlaubsort Balatonszemes, unter anderem zum Hafen.
Für Angler ist Ungarn ein Paradies und deshalb trifft man auch rund um den Balaton zahlreiche Freunde des Angelsports, vielleicht aber auf noch mehr Angelsportgeschäfte *gg*
Gegen Vorlage eines Personalausweises kann jeder ausländische Gast einen Gebietsangelschein für wenige Euro erwerben. Die Preise sind nach Gewässer und Fischbestand unterschiedlich. Man hat die Möglichkeit vom Boot oder vom Steg aus zu angeln und bis tief in die Nacht kann man an den Molen Anglerfreunde sehen.
Im Balaton tummeln sich an die 40 verschiedenen Fischarten, am bekanntesten und beliebtesten ist aber wohl der Fogas, Balaton-Zander, eine Zanderart die nur am Plattensee vorkommt. Der Fisch wird im Ganzen gegart oder als Filet serviert. Süllö heißt er wenn er noch sehr jung ist und unter 1,5 kg auf die Waage bringt.
Eine weitere ungarische Fischspezialität ist die Halászlé, eine kräftig gewürzte Fischsuppe aus verschiedenen Fischsorten.
Montag 18.08.08: Unser nächster Ausflug stand auf dem Programm. Und wir hatten uns einiges vorgenommen. Endziel für diesen Tag war Budapest. Aber nachdem wir ja auch ein bisschen Erinnerungen auffrischen wollten packten wir noch Tata ins Ausflugspaket, was nur ca. 70 km von der ungarischen Hauptstadt entfernt liegt.
Dank unseres Reiseführers planten wir aber noch einen Zwischenstop mit ein in der Stadt Székesfehérvár. Zu Deutsch - Stuhlweißenburg.
Ungarns älteste Königsresidenz trägt die Fürstenfarbe "weiß" im Namen und trug seit der Römerzeit den Namen "Alba Regia". Weiß für das Herrschende, Stuhl bezeichnet den Thron. 500 Jahre war die Stadt Krönungsort für 37 ungarische Könige, 15 davon fanden hier ihre letzte Ruhestätte.
Durch Fürst Géza wurde Székesfehérvár 970 zur ersten ungarischen Hauptstadt erhoben. Sein Sohn Stephan I. wurde hier 1001 zum ersten ungarischen König gekrönt. Sein Gedenktag ist der 20. August der in Ungarn Staatsfeiertag ist und wie schon von mir erwähnt groß gefeiert wird.
König Stephan I. starb 1038, sein Sarg, der sogenannte Stephans-Sarkophag, steht im Eingangsraum zum Ruinengarten. Hier sind die Grundmauern der Krönungskirche zu finden, die 1602 von den Türken gesprengt wurde.
1083 wurde er heilig gesprochen.
Die "Goldene Bulle", lt. Überlieferung die erste ungarische Verfassung, wurde 1222 in Skékesfehérvár ausgerufen. Im Mittelalter ist die Stadt kirchliches, kulturelles und staatliches Zentrum Ungarns. In die Hände der Türken fiel die Stadt 1543 und es dauerte 145 Jahre bis zur Befreiung. Den Rang der königlichen, freien Stadt erhielt sie 1703 zwar zurück war aber nicht mehr Hauptstadt. Ab 1777 war die Stadt Bischofssitz und von da ab setzte eine starke Bautätigkeit im Barockstil ein, von dem man sich im unter Denkmal stehenden Stadtkern selbst ein Bild machen kann.
Wir wollten uns in Skésfehérvár eigentlich gar nicht solange aufhalten, da wir ja noch einiges an Programm vor uns hatten. Aber die stilvolle Altstadt mit ihren bedeutenden Kunstschätzen des Spätbarocks und Zopfstils hat uns sehr gefesselt. Zudem war auf dem Platz vor dem bischöflichen Palais auch noch ein sehr schnuckeliger Markt der zum Schauen, Verweilen und Kaufen einlud. Den Ruinengarten und den Stephans-Sarkophag konnten wir leider nur von weitem erspähen, da am Montag Ruhetag ist.
Ausserdem hätte mich als nostalgische ehemalige Apothekenmitarbeiterin ein Museumsbesuch in der Jesuiten-Apotheke "Zum Schwarzen Adler" interessiert, aber wir haben sie leider nicht gefunden. Entweder ständig vorbeigelaufen oder der Stadtplan war falsch. Leider!
Aber es gab ja noch genug anderes zum Schauen in dieser reizenden, mediterran anmutenden Altstadt. Ein paar Eindrücke habe ich
HIER in einem Webalbum wieder festgehalten. Am Besten wieder per Diaschau!
Dennoch mussten wir uns dann am frühen Nachmittag nach einer kühlen Erfrischung losreissen, denn zum nächsten Ziel nach Tata am alten See war gut eine Stunde Fahrzeit einzurechnen.
Fortsetzung folgt.....mit dem weiteren Ausflug nach Tata und Budapest bei Nacht.
Teil I die Anfahrt
Teil V die Sternenburg
Teil II das erste Plantschen
Teil VI Bugac-Puszta
Teil III der Höhlensee in Tapolca
Teil VII Balatonlelle
Teil IV die Wasserbüffel am Kis-Balaton