von Harry Mulisch - ich hab es endlich gelesen. Monate lag es hier auf meinem Stapel ungelesener Bücher und zwei mal hab ich versucht in die Zeilen zu kommen, und erst jetzt beim dritten Anlauf ist es mir geglückt.
Der Weg durch die ersten 50 Seiten war sehr dornig und zum Schluß war ich enttäuscht, dass nach "nur" knapp 800 Seiten schon Schluß sein sollte.
Zugegeben dieser Roman ist wahrlich keine leichte Kost und man muss sich wirklich die Ruhe und Zeit dafür nehmen und in den Tiefen seiner Bildung graben um den Überfluss an Informationen aufnehmen und verstehen zu können. Manchesmal mag ein Lexikon hilfreich sein um die komplexen Absätze über Politik, Geschichte, Kunstgeschichte, Astronomie, Religionen, Architektur, Literatur und Musik begreifen zu können.
Die Zeilen machen Lust die ausgewählten Schauplätze (die Niederlande, Kuba, Italien, Israel) im nächsten Urlaub zu besuchen und auf Geschichtsreise zu gehen.
Zur eigentlichen Geschichte befindet man sich erstmal im Prolog, wo sich zwei Himmelswesen über die Menschheit und über den himmlischen Auftrags eines ganz besonderen Kindes unterhalten dem die himmliche Aufgabe zuteil wird das Testimonium zurückzubringen.
Um dieses besondere Kind auf die Welt zu bringen, musste von Himmels Seiten an der Geschichte gedreht und gelenkt werden.
Und somit wurde der Zufall zum Schicksal, dass Max Delius, ein Astronom und Frauenheld, eines Tages Onno Quist, ein Sprachgenie und Sohn des ehemaligen niederländischen Staatschef auf der Straße per Anhalter mitgenommen hat und daraus eine der wohl ungewöhnlichsten Freundschaften entstand.
Max lernt Ada Brons, eine Cellistin, kennen und lebt einige Zeit mit ihr zusammen. Als Max für einige Wochen nach Polen fährt um Spuren seiner in Ausschwitz ums Leben gekommenen Mutter zu finden um seine Herkunft zu verarbeiten, kommen sich Ada und Onno näher. Zu einer Konzertreise nach Kuba wird Ada von beiden Männern begleitet und am letzten Abend hat sie auch zu beiden sexuellen Kontakt. Sie ist schwanger und es bleibt lange im Dunkeln, wer der leibliche Vater von Quinten, einem unirdisch schönen Jungen, ist.
Dem Leser ist klar, hier wird der Auserwählte geboren, von dem im Prolog die Rede war. Dennoch ist die Geschichte nicht offensichtlich und alles denkbar und bleibt spannend und unterhaltsam bis zum Schluss.
Darüber hinaus vermittelt dieser Roman Denkanstösse über den Sinn des Lebens und das Sein als Solches.
Ein Feuerwerk, ein genialer Schachzug bis ins kleinste Detail. Der Inhalt wird mich noch lange begleiten auch wenn ich das Buch schon lange aus der Hand gelegt habe.